Mittwoch der 15. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast in Christus
allen Völkern deine Herrlichkeit geoffenbart.
Behüte,
was du in deinem Erbarmen an uns gewirkt hast:
Lass deine Kirche auf der ganzen Erde
im Glauben feststehen
und deinen Namen loben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1020)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung „Heiliger Boden“ ist
da, wo Gottes Gegenwart erfahren wird (Ex 3,5; vgl. Gen 28,17). Die
Midianiter, bei denen sich Mose aufhält, waren Kamelnomaden, die ihre
Weideplätze am Golf von Akaba hatten. In der freien Luft der Wüste, weit fort
von Ägypten, dem Land des Götzendienstes und der Unterdrückung, empfängt Mose
die Gotteserscheinung und den Auftrag, Israel aus Ägypten herauszuführen.
Nicht umsonst stellt Gott sich vor als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs (V.
6); den Vätern hat er das Land Kanaan und zahlreiche Nachkommenschaft
verheißen; die zweite Verheißung ist erfüllt, und jetzt „erinnert sich“ Gott
auch an die erste, d. h., er geht daran, sie zu verwirklichen. Wenn Gott „sich
erinnert“, wenn er das Elend seines Volkes sieht, ihren Notschrei hört und
herabkommt, um sie zu befreien (3,7; vgl. 6,5), so sind das alles menschliche
Ausdrucksweisen, die besagen, dass Gott nicht ein ewig einsamer und
unbeteiligter Gott ist; Gott weiß um das Schicksal der Menschen; das Elend der
Armen und Unterdrückten ist ihm nicht gleichgültig. - Apg 7,30-35; Ex 19,12;
Jos 5,15; Gen 17,1; Mt 22,32; Mk 12,26; 1 Kön 19,13; Jos 1,5; Apg 7,7.
ERSTE Lesung |
Ex 3, 1-6.9-12 |
Der Engel des Herrn erschien
ihm in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug
Lesung aus dem Buch Exodus
1In jenen Tagen weidete
Mose die
Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines
Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb.
2Dort erschien
ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug.
Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht.
3Mose sagte: Ich
will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum
verbrennt denn der Dornbusch nicht?
4Als der Herr
sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem
Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.
5Der Herr sagte:
Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist
heiliger Boden.
6Dann fuhr er
fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und
der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott
anzuschauen.
9Jetzt ist die
laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die
Ägypter sie unterdrücken.
10Und jetzt geh!
Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!
11Mose antwortete
Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten
herausführen könnte?
12Gott aber sagte:
Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt, und als Zeichen dafür soll dir dienen:
Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg
verehren.
Antwortpsalm |
Ps 103 (102), 1-2.3-4.6-7 (R: vgl. 8a) |
R Gnädig und barmherzig ist der Herr. - R |
(GL neu 657, 3) |
1 Lobe den Herrn, meine Seele, |
II. Ton |
und alles in mir seinen heiligen
Namen!
2 Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes
getan hat. - (R)
3 Der dir all deine Schuld vergibt
und all deine Gebrechen heilt,
4 der dein Leben vor dem Untergang rettet
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. - (R)
6 Der Herr vollbringt Taten des Heiles,
Recht verschafft er allen Bedrängten.
7 Er hat Mose seine Wege kundgetan,
den Kindern Israels seine Werke.
- R
Jahr II
Zur Lesung Die Verse 1-15 sind eine prophetische Scheltrede gegen Assur, an die
sich die Gerichtsdrohung (V. 16-19) anschließt. Das mächtige Assur war im 8.
Jahrhundert eine Zuchtrute in der Hand Gottes (V. 5). Auch das Nordreich Israel
war seine Beute geworden. Aber der König von Assur, dem dieses Prophetenwort
gilt (Sargon II., 722-705), versteht es anders. In einer großartigen Prahlrede
zählt er seine Erfolge auf und nennt seine Absichten: auch Jerusalem wird an
die Reihe kommen. Aber hier täuscht er sich. In Jerusalem wird er es nicht mit
einem „Nichts“, einem Götzen, zu tun haben, sondern mit „Gott, dem Herrn der
Heere“ (V. 16). Der Prophet tritt als Deuter des Weltgeschehens auf, als
Mitwisser der Pläne Gottes. Was er hier sagt, ist nicht Politik oder
Geschichtsphilosophie; es ist die Sprache des Glaubens an Gott als den
souveränen
Herrn aller Geschichte. - Jes 14,24-27; 2 Kön 19,6; Jes 47,6-7; 36,18-20;
45,9: Röm 9,20-21.
ERSTE Lesung |
Jes 10, 5-7.13-16 |
Prahlt denn die Axt
gegenüber dem, der mit ihr hackt?
Lesung aus dem Buch Jesaja
So
spricht der Herr:
5Weh Assur, dem Stock meines
Zorns! Es ist der Knüppel in meiner wütenden Hand.
6Gegen ein ruchloses Volk
schicke ich ihn, auf die Nation, der ich zürne, lasse ich ihn los, damit er
Beute erbeutet und raubt wie ein Räuber, sie zertritt wie den Staub auf den
Straßen.
7Doch Assur stellt es sich
nicht so vor, sein Herz plant es anders, es hat nur Vernichtung im Sinn, die
Ausrottung nicht weniger Völker.
13denn er hat gesagt: Das
alles habe ich mit meiner starken Hand und mit meiner Weisheit vollbracht; denn
ich bin klug. Die Grenzen zwischen den Völkern habe ich aufgehoben, ihre
Schätze geplündert, wie ein Held habe ich die Könige vom Thron gestoßen.
14Wie man in ein Nest greift,
so griff meine Hand nach dem Reichtum der Völker. Wie man verlassene Eier
sammelt, so habe ich alle Länder der Erde gesammelt. Da war keiner, der mit den
Flügeln schlug, keiner, der den Schnabel aufriss und piepste.
15Prahlt denn die Axt
gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit
ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt,
oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.
16Darum schickt Gott, der Herr
der Heere, den feisten Männern von Assur die Schwindsucht. Er entfacht ein
Feuer unter Assurs Pracht, ein loderndes Feuer.
Antwortpsalm |
Ps 94 (93), 5-6.7-8.9-10.14-15 (R: vgl. 14a) |
R Du, Herr, wirst dein Volk nicht verstoßen. - R |
(GL neu 229) |
5 Herr, die Frevler zertreten dein Volk, |
I. Ton |
sie unterdrücken dein Erbteil.
6 Sie bringen die Witwen und Waisen um
und morden die Fremden. - (R)
7 Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht,
der Gott Jakobs merkt es nicht.
8 Begreift doch, ihr Toren im Volk!
Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr
klug? - (R)
9 Sollte der nicht hören, der das Ohr
gepflanzt hat,
sollte der nicht sehen, der das Auge
geformt hat?
10 Sollte der nicht strafen, der die Völker
erzieht,
er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
- (R)
14 Ja, der Herr wird sein Volk nicht
verstoßen
und niemals sein Erbe verlassen.
Nun spricht man wieder Recht nach
Gerechtigkeit;
ihr folgen alle Menschen mit redlichem
Herzen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 11, 25 |
Halleluja.
Halleluja.
Sei
gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;
du
hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.
Zum Evangelium Unmittelbar
auf das Drohwort (11,21-24) folgt der „Jubelruf“ Jesu (V. 25-26). Er ist der
Form nach ein Gebet, und zwar ein Dankgebet zum Vater, den Jesus feierlich den
Herrn des Himmels und der Erde nennt. Die Weisen und Klugen, die Theologen, die
Schriftgelehrten und Pharisäer haben nichts begriffen: aber die unmündigen,
die einfachen, von den Pharisäern verachteten Leute aus dem Volk verstehen die
Botschaft Jesu. Gott hat es den einen verborgen, den andern offenbart. Gott
öffnet das Herz der einen für den Glauben, und er verschließt (verhärtet,
verstockt) das Herz der anderen im Unglauben. Damit will sicher nicht gesagt
sein, dass Gott selbst den Unglauben verursacht; wenn er sich den Weisen und
Klugen verbirgt, so doch nur, weil diese im Grund ihres Herzens ihn gar nicht
sehen wollen, auch nicht bereit sind, sich von ihm überraschen zu lassen. -
Vers 27 ist nicht die Fortsetzung, sondern eher eine Erklärung und Begründung
des Gebetes von Vers 25-26. Jesus ist der Sohn, er hat von seinem Vater die
Fülle des Lebens und der Erkenntnis; er ist es, der allein den Vater
offenbaren, ihn den Menschen zeigen kann. Er offenbart das Geheimnis Gottes
denen, die es fassen: den Armen, den Unmündigen. Wer aber die Botschaft Jesu
ablehnt, der kennt auch den Vater nicht. - Lk 10,21-22; Sir 51,1.10-11; Joh
7,48-49; 1 Kor 1,26-31; Weish 9,17; Joh 1,18; 3,35; 10,15; Weish 2,13;
Joh 3,11.
Evangelium |
Mt 11, 25-27 |
All das hast du den Weisen verborgen, den Unmündigen aber hast du es offenbart
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
25In jener Zeit sprach Jesus:
Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den
Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.
26Ja, Vater, so hat es dir
gefallen.
27Mir ist von meinem Vater
alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt
den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Fürbitten
Jesus
Christus wurde unser Bruder, damit wir Kinder Gottes werden. Zu ihm wollen wir
beten:
Für unseren Papst und alle Bischöfe: behüte und bestärke sie in ihrem
Dienst. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für
alle, die ein öffentliches Amt haben: lass sie zum Wohl aller beitragen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
alle Notleidenden: nimm dich ihrer an, und mach ihnen Hoffnung. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: gib, dass wir dem Willen Gottes immer mehr
entsprechen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Herr, unser Gott, du hast deinen Sohn uns Menschen gleichgemacht. Erhöre unser Gebet durch ihn, Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Die Flamme ist nicht Gott; aber
Gott, der sich nicht in der Wüste offenbarte, offenbart sich in der Flamme. Die
Flamme ist furchtbarer als die Wüste; der Mensch kann der Wüste trotzen, wenn
er Mut und Hilfsmittel genug hat; aber er kann seine Hand auch nicht eine
einzige Minute in der Flamme lassen. Und doch hat die Flamme nichts Düsteres
und Feindseliges an sich wie die Wüste. Sie ist rein, sie fasziniert, und man
könnte Stunden damit verbringen, sie zu betrachten. So ist Gott, die höchste
Schönheit, bannend und doch unnahbar und unerforschlich. Ihr Schutz ist ihre
eigene Schönheit, ihre Reinheit, ihr Licht; aber sie ist nicht nur Abwehr, sie
ist selbst Gabe, Ausstrahlung ihres Reichtums: mitten in der Flamme offenbart
sich Gott“ (J. Guillet).
„Gott,
der du uns Vater
und Mutter
und alles bist,
wir danken dir
für diese demütigende Offenbarung unserer
Irrwege,
für diese Rückführung unter die Kleinsten
und die Einfältigsten,
für diesen heilsamen Sturz des Babelturms
unserer Vernunft.
Zerstreut unter die Völker,
müssen wir wieder
wie Kinder von neuem beginnen,
wie Kinder uns an deinen Gaben freuen,
wie Kinder dankbar sein.
Wie Kinder alles von dir erhoffen. Amen“
(Benediktiner / Religionswissenschaftler - Polen
/ BRD).