Mittwoch der 17. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gütiger Gott,
du bist das Leben der Gläubigen,
der Reichtum der Armen,
die Freude der Auserwählten.
Wir sehnen uns nach deinen Verheißungen.
Stärke unsere Hoffnung
und schenke uns überreiche Erfüllung.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 166)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Im gegenwärtigen Zusammenhang des Buches Exodus erzählt Kapitel 34 die
Versöhnung Jahwes mit seinem Volk, das den Bund gebrochen hat. Ursprünglich war
es wohl ein Bericht über den (ersten) Bundesschluss (vgl. 34,10), parallel zu
Ex 20 und 24; die beiden Tafeln sind die Bundesurkunde, die Mose auf Befehl
Gottes niedergeschrieben hat (34,27). Die heutige Lesung erwähnt das nur ganz
kurz; das Hauptinteresse gilt dem Glanz, den Mose ausstrahlt, wenn er von der
Begegnung mit Gott zurückkommt. Die Überlieferung ist für uns nicht mehr ganz
verständlich, aber sicher will so viel gesagt sein, dass Mose sich als Mittler
und Priester zwischen Gott und dem Volk bewegte; er ging zu Gott mit der Not
seines Volkes, er kam von Gott zurück mit einem Schimmer von der leuchtenden
Klarheit Gottes auf seinem Gesicht. Staunen und Schrecken waren die Wirkung
dieser Erscheinung auf die Augenzeugen, wie es ähnlich auch von den Jüngern Jesu
berichtet wird, wenn sie in seiner Nähe die Gegenwart des lebendigen Gottes
erfuhren. - Dtn 34,10; Sir 45,1-5; 2 Kor 3,7-16; 4, 6; Ko1 1,15; Hebr 1,3.
ERSTE Lesung |
Ex 34, 29-35 |
Als sie sahen, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte,
fürchteten sie sich, in seine Nähe zu kommen
Lesung aus dem Buch Exodus
29Als Mose vom Berg
Sinai herunterstieg, die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand, wusste er
nicht, dass die Haut seines
Gesichtes Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte.
30Als Aaron und
alle Israeliten Mose sahen, strahlte die Haut seines Gesichtes Licht aus, und
sie fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen.
31Erst als Mose
sie rief, kamen Aaron und alle Sippenhäupter der Gemeinde zu ihm zurück, und
Mose redete mit ihnen.
32Dann kamen alle
Israeliten herbei, und er übergab ihnen alle Gebote, die der Herr ihm auf dem
Sinai mitgeteilt hatte.
33Als Mose
aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier.
34Wenn Mose zum
Herrn hineinging, um mit ihm zu reden, nahm er den Schleier ab, bis er wieder
herauskam. Wenn er herauskam, trug er den Israeliten alles vor, was ihm
aufgetragen worden war.
35Wenn die
Israeliten das Gesicht des Mose sahen und merkten, dass die Haut seines
Gesichtes Licht ausstrahlte, legte er den Schleier über sein Gesicht, bis er
wieder hineinging, um mit dem Herrn zu reden.
Antwortpsalm |
Ps 99 (98), 2 u. 5.6-7.8-9 (R: vgl. 9c) |
R Heilig bist du, Herr, unser Gott. - R |
(GL neu 79,1) |
2 Groß ist der Herr auf Zion, |
VII. Ton |
über alle Völker erhaben.
5 Rühmt den Herrn, unsern Gott;
werft euch am Schemel seiner Füße
nieder!
Denn er ist heilig. - (R)
6 Mose und Aaron sind unter seinen
Priestern,
Samuel unter denen, die seinen Namen
anrufen;
sie riefen zum Herrn, und er hat sie
erhört.
7 Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen;
seine Gebote hielten sie,
die Satzung, die er ihnen gab. - (R)
8 Herr, unser Gott, du hast sie erhört;
du warst ihnen ein verzeihender Gott,
aber du hast ihre Frevel vergolten.
9 Rühmt den Herrn, unsern Gott,
werft euch nieder an seinem heiligen
Berge!
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.
- R
Jahr II
Zur Lesung Von den Menschen, die Gott berufen und für sich in Anspruch genommen
hat, ist Jeremia nicht der Erste und nicht der Letzte, der sich über sein Los
beklagt; Abraham, Mose, Paulus ... Aber nie ist (von Ijob abgesehen) die Klage
so laut und eindringlich ins Wort gekommen wie bei Jeremia; seine
„Bekenntnisse“ stammen wohl alle aus der Zeit des gottlosen Königs Jojakim (608-598).
Jeremia fühlt sich seinen Feinden schutzlos preisgegeben. Er hat nur Feinde,
denn man kennt ihn nur als den Unheilspropheten; die andere Seite seiner
Tätigkeit, das fürbittende Flehen für sein Volk, wird nicht wahrgenommen. In
seiner Verzweiflung lässt sich Jeremia zu bitteren Anklagen gegen Gott selbst
hinreißen (V. 16-18); Gott fordert immer nur von ihm, versagt ihm aber jeden
Trost, auch jede menschliche Freundschaft und Gemeinschaft, und lässt ihn dann
im Stich wie ein Bach, der versiegt. Die Antwort, die er von Gott erhält (15,19-21), ist zuerst Forderung, dann Zusage. Gott entlässt den
Propheten nicht
aus seinem Dienst, er soll weiterhin Gottes Mund sein (V. 19), aber nur wenn
er, der anderen die Umkehr predigt, zuerst selbst umkehrt und nicht mehr so
redet, wie er es eben getan hat. Dann wird Gott zu der Zusage stehen, die er
ihm in der Stunde seiner Berufung gegeben hat: Ich bin mit dir. - Bekenntnisse
des Jeremia: 11,18-23 (oder bis 12,6); 15,10-21; 17,12-18 (oder 14-18); 18,18-23; 20,7-18. - Ri 16,28; Ijob 6,22; Lk 2,34; Ps 119,103; Jer 1,4-10.17-19.
ERSTE Lesung |
Jer 15, 10.16-21 |
Warum dauert mein Leiden
ewig?
Wenn du umkehrst, darfst du
wieder vor mir stehen
Lesung aus dem Buch Jeremia
10Weh mir, Mutter, dass du
mich geboren hast, einen Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt. Ich
bin niemands Gläubiger und niemands Schuldner, und doch fluchen mir alle.
16Kamen Worte von dir, so
verschlang ich sie; dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name
ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.
17Ich sitze nicht heiter im
Kreis der Fröhlichen; von deiner Hand gepackt, sitze ich einsam; denn du hast
mich mit Groll angefüllt.
18Warum dauert mein Leiden
ewig und ist meine Wunde so bösartig, dass sie nicht heilen will? Wie ein
versiegender Bach bist du mir geworden, ein unzuverlässiges Wasser.
19Darum - so spricht der Herr:
Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren, dann darfst du wieder vor mir
stehen. Redest du Edles und nicht Gemeines, dann darfst du mir wieder Mund
sein. Jene sollen sich dir zuwenden, du aber wende dich ihnen nicht zu.
20Dann mache ich dich für
dieses Volk zur festen, ehernen Mauer. Mögen sie dich bekämpfen, sie werden
dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dir zu helfen und dich zu retten
- Spruch des Herrn.
21Ja, ich rette dich aus der
Hand der Bösen, ich befreie dich aus der Faust der Tyrannen.
Antwortpsalm |
Ps 59 (58), 2-3.4-5a.10-11.17 (R: 17d) |
R Du, o Herr, bist meine Zuflucht am Tag der Not. - R |
(GL neu 75,1) |
2 Entreiß mich den Feinden, mein Gott, |
III. Ton |
beschütze mich vor meinen Gegnern!
3
Entreiß mich denen, die unrecht tun,
rette mich vor den Mördern! - (R)
4 Sieh her: Sie lauern mir auf,
Mächtige stellen mir nach.
Ich aber habe keinen Frevel begangen
und keine Sünde;
5a Herr, ich bin ohne Schuld. - (R)
10 Meine Stärke, an dich will ich mich
halten;
denn du, Gott, bist meine Burg.
11 Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen;
Gott lässt mich herabsehen auf meine
Gegner. - (R)
17 Ich aber will deine Macht besingen,
will über deine Huld jubeln am Morgen.
Denn du bist eine Burg für mich,
bist meine Zuflucht am Tag der Not. - R
Jahr I und II
RUF VOR DEM EVANGELIUM |
Vers: Joh 15, 15b |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich
habe euch Freunde genannt;
denn
ich habe euch alles mitgeteilt,
was
ich gehört habe von meinem Vater.
Halleluja.
Zum Evangelium Die zwei kurzen Gleichnisse vom Schatz im Acker und von der kostbaren
Perle könnten zu dem Missverständnis Anlass geben, als würde Gott mit dem
Schatz im Acker und mit der schönen Perle verglichen. Gott ist aber keine
Sache, kein Ding, das wir erwerben und besitzen können. Gott ist Person, sofern
wir mit Person das lebendige Du meinen, dem wir begegnen, mit dem wir
Gemeinschaft haben können. Diese Begegnung drängt sich nicht auf, sie lässt
sich auch nicht erzwingen, aber sie wird dem geschenkt, der sie aufrichtig
sucht. Sie ist dann für den Menschen die große Überraschung, vor der alle
anderen Werte zurücktreten. Mit Freude wird er arm; er versteht die Botschaft
vom Gottesreich und den Ruf zur Umkehr als die große Einladung zur Freude, die
man bei Gott findet. - Spr 2,4-5; 4,7; Mt 19,21.
Evangelium |
Mt 13, 44-46 |
Er verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
44Mit dem Himmelreich ist es
wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn,
grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er
besaß, und kaufte den Acker.
45Auch ist es mit dem
Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.
46Als er eine besonders
wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.
Fürbitten
Vertrauensvoll
beten wir zu Christus, der uns seine Liebe schenkt:
Erfülle
alle Christen mit großem Verlangen nach Gott und seinem Reich. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Öffne
die verschlossenen Herzen durch die Erfahrung deiner Güte. (Stille) Christus, höre uns.
Erleuchte
die Verwirrten, und führe sie auf den rechten Weg. (Stille)
Christus, höre uns.
Hilf
uns, dir mit ungeteiltem Herzen zu dienen. (Stille)
Christus, höre uns.
Herr, unser Gott, du bist der Vater des Erbarmens und der Gott allen
Trostes. Wende dich uns zu durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Herr es ist notwendig für mich, dich
lange zu betrachten. Ich will dir ja gleichen, und deshalb muss ich dich vor
allem anschauen.
Aber, Herr, allzu oft gehe ich
sorglos an dir vorbei, oder ich langweile mich, wenn ich stehen bleibe und dich
anschaue.
Und so biete ich den anderen
nur ein trauriges Zerrbild von dir. Verzeih mir meinen verschleierten Blick:
Sie können darin dein Licht nicht sehen. Verzeih mir meinen
vergnügungssüchtigen Leib: Sie können in ihm deine Gegenwart nicht erraten.
Verzeih mir mein verschüttetes Herz: Sie können
in ihm deiner Liebe nicht begegnen.
Aber, Herr, komm trotzdem zu mir, meine Tore sind
offen“ (Michel Quoist).
„Lässt Gott sich finden ohne
Verzicht auf den Menschen um des Menschen willen? Menschlicher Reichtum, den
Gott nicht durchdringt, schließt Gott praktisch aus. Das Beste wird dann das
Schlimmste. Man kommt dazu, eine exklusive Humanität zu bekennen oder zu leben,
und der durch nichts begrenzte Genuss menschlicher Werte führt dazu, dass die
Gelegenheit, die eine, einzige Perle zu finden, verfehlt wird. Man betet den
Menschen an, statt Gott anzubeten. Das Reich Gottes kann man nur erlangen, wenn
man auf alles Übrige verzichtet“ (Yves de Montcheuil).