DIENSTAG DER 21.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott, du bist unser Ziel,
du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit
und führst sie auf den rechten Weg zurück.
Gib allen, die sich Christen nennen,
die Kraft, zu meiden,
was diesem Namen widerspricht,
und das zu tun, was unserem Glauben entspricht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 277)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung „Mit Macht und mit dem
Heiligen Geist und mit voller Gewissheit“ (1,5) hat Paulus in Thessalonich das
Evangelium verkündet, noch mit den Striemen von Philippi am Leib (vgl. Apg 16,20-24). In der Verkündigung des Evangeliums ist Gottes Macht am Werk: er ist es
in Wirklichkeit, der spricht und der auch das Hören gibt. Aber Gott spricht in
die Welt hinein durch Menschen, die sich ihm zur Verfügung stellen. Wie einst
Jeremia, so weiß sich auch Paulus von Gott geprüft und angenommen (V. 4), für
gut befunden, um die Botschaft auszurichten. Gott hat ihm das Evangelium
anvertraut: sein eigenes Wort, letzten Endes sich selbst als die Gabe des
Heils. Daraus ergibt sich für Paulus die doppelte Forderung: Verantwortung vor
Gott, der ihn berufen hat, und Liebe zu den Menschen, denen er das Evangelium
schuldet. - Zu 2,4: Jer 1,5; 11,20; 12,3; Eph
3,7-13; 1 Tim 1,11. -
Zu 2,5: 2 Kor 4,2; 5,9; Gal 1,10.
ERSTE Lesung |
1 Thess 2, 1-8 |
Wir wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben lassen, sondern auch an unserem eigenen Leben
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
1Ihr
wisst selbst, Brüder, dass wir nicht vergebens zu euch gekommen sind.
2Wir
hatten vorher in Philippi viel zu leiden und wurden misshandelt, wie ihr wisst;
dennoch haben wir im Vertrauen auf unseren Gott das Evangelium Gottes trotz
harter Kämpfe freimütig und furchtlos bei euch verkündet.
3Denn
wir predigen nicht, um euch irrezuführen, in schmutziger Weise auszunutzen oder
zu betrügen,
4sondern
wir tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium anvertraut hat, nicht
also um den Menschen, sondern um Gott zu gefallen, der unsere Herzen prüft.
5Nie
haben wir mit unseren Worten zu schmeicheln versucht, das wisst ihr, und nie
haben wir aus versteckter Habgier gehandelt, dafür ist Gott Zeuge.
6Wir
haben auch keine Ehre bei den Menschen gesucht, weder bei euch noch bei anderen,
7obwohl
wir als Apostel Christi unser Ansehen hätten geltend machen können. Im
Gegenteil, wir sind euch freundlich begegnet: Wie eine Mutter für ihre Kinder
sorgt,
8so
waren wir euch zugetan und wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes
teilhaben lassen, sondern auch an unserem eigenen Leben; denn ihr wart uns sehr
lieb geworden.
Antwortpsalm |
Ps 139 (138), 1-3.4-5.6-7 (R: 1a) |
R Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. - R |
(GL neu 433) |
1 Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. |
VIII. Ton |
2 Ob ich sitze oder stehe, du weißt von
mir.
Von fern erkennst du meine Gedanken.
3
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir
bekannt;
du bist vertraut mit all meinen Wegen.
- (R)
4
Noch liegt mir das Wort nicht auf der
Zunge -
du, Herr, kennst es bereits.
5 Du umschließt mich von allen Seiten
und legst deine Hand auf mich. - (R)
6 Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen,
zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
7 Wohin könnte ich fliehen vor deinem
Geist,
wohin mich vor deinem Angesicht
flüchten? - R
Jahr II
Zur Lesung Über dem ersten Teil der
Lesung steht als Thema „die Ankunft (Parusie) unseres Herrn Jesus Christus und
unsere Vereinigung mit ihm“. Die Parusie ereignet sich am „Tag des Herrn“ (V.
2). Aber wann ist der Tag des Herrn? Er ist schon da, sagen einige. Paulus gibt
eine doppelte Antwort: 1. Der Tag des Herrn ist noch nicht da; 2. bevor er
kommt, werden noch große, unheimliche Dinge geschehen (V. 3-12). Der Tempel
wird entweiht werden durch den „Menschen der Gesetzlosigkeit, der sich
göttliche Rechte anmaßt. Aber weder diese Wirren noch die Ankunft Christi
selbst soll die Christen erschrecken; nicht zur Verwirrung sind sie berufen,
sondern zur Heiligkeit, zur Rettung und zur Herrlichkeit Christi (V. 13-14),
also zur Hoffnung. - 1 Thess 3,6.8; 1 Kor 11,2; 1 Thess 3,11-13.
ERSTE Lesung |
2 Thess 2, 1-3a.14-17 |
Haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben
Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
1Brüder,
wir schreiben euch über die Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, und unsere
Vereinigung mit ihm und bitten euch:
2Lasst
euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in
einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von
uns stammt, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da.
3aLasst
euch durch niemand und auf keine Weise täuschen!
14Dazu
hat er euch durch unser Evangelium berufen; ihr sollt nämlich die Herrlichkeit
Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.
15Seid
also standhaft, Brüder, und haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir
euch unterwiesen haben, sei es mündlich, sei es durch einen Brief.
16Jesus
Christus aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns seine Liebe zugewandt
und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere Hoffnung geschenkt hat,
17tröste
euch und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.
Antwortpsalm |
Ps 96 (95), 10-11.12-13b (R: vgl. 13ab) |
R Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten. - R |
(GL neu 54, 1) |
10 Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. |
VIII. Ton |
Den Erdkreis hat er gegründet, so dass
er nicht wankt.
Er richtet die Nationen so, wie es
recht ist.
11 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke,
es brause das Meer und alles, was es
erfüllt. - (R)
12 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst.
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes
13ab vor dem Herrn, wenn er kommt,
wenn er kommt, um die Erde zu richten.
- R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Hebr 4, 12 |
Halleluja.
Halleluja.
Lebendig
ist das Wort Gottes und kraftvoll.
Es
richtet über die Regungen und Gedanken der Herzen.
Halleluja.
Zum Evangelium Im vierten und fünften Wehruf wirft Jesus den Führern des jüdischen
Volkes vor, dass sie zwar auf den Buchstaben des Gesetzes großen Wert legen,
aber die eigentliche Forderung Gottes nicht begreifen wollen. In ihrer
Gesetzespraxis ist weder Liebe zu Gott noch Liebe zu den Menschen; ihre einzige
Tugend ist die Genauigkeit. Wenn darüber Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und
Treue zugrunde gehen, wird der Sinn des Gesetzes verfehlt und das Bild Gottes
zur Unkenntlichkeit verzerrt. Was Jesus hier sagt, ist nichts anderes, als was
vor ihm die Propheten gesagt haben. - Die Verse 25-26 meinen im Grunde das
Gleiche wie die Verse 23-24; der Unterscheidung von wesentlichen und nicht
wesentlichen
Vorschriften entspricht hier die von innen und außen. Wenn das Innere, das
„Herz“, rein geworden ist, dann wird das äußere Tun von selbst richtig. Das
Herz aber wird rein, indem es auf Gottes Wort und Willen horcht. - Jer 5,1;
Hos 4,1-2; Am 5,21; Sach 7,9-11; Mk 7,4; Lk 11,39-40.
Evangelium |
Mt 23, 23-26 |
Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit sprach Jesus:
23Weh
euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten
von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer acht:
Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere
zu lassen.
24Blinde
Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele.
25Weh
euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und
Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer
Maßlosigkeit zusammengeraubt habt.
26Du
blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen
rein.
FÜRBITTEN
Wir
bitten unseren Herrn Jesus Christus, der weiß, was wir nötig haben:
Steh
den Verkündern des Evangeliums bei, dass sie im Dienst an deinem Wort nicht
ermüden.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Unterstütze
alle, die sich für mehr Gerechtigkeit zwischen den sozialen Gruppen einsetzen.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Lass
die Notleidenden nicht im Stich, und gib ihnen Helfer.
Dränge
uns, mit unseren Mitmenschen barmherzig umzugehen.
Gütiger
Gott, du bist uns immer nahe. Erhöre uns durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Steht das Verhalten mancher Christen und mancher Verantwortlichen in der Kirche
nicht im Widerspruch zur Wirklichkeit ihres Mysteriums? Und wenn es auch
niemand zusteht, dieses Ärgernis ‚Heuchelei‘ zu nennen (denn allein Christus
vermag die Herzen zu richten), so kann man zumindest von einer Illusion
sprechen.
Da ist die Illusion jener, die
an das Geheimnis der Armut in der Kirche glauben, aber in Ämtern und Stellungen
leben, die das Erbe einer überholten, auf Größe und Reichtum angelegten imperialen
Ordnung sind; die Illusion jener, die wissen, dass die Kirche nicht ‚von dieser
Welt‘ ist, aber gleich den Mächtigen dieser Welt Diplomatie, Politik und
Einfluss einsetzen, um das Evangelium zu verbreiten, die Illusion jener, die an
die Menschheit des Herrn glauben, aber unfähig sind, einen Menschen anzuhören,
seinen Wegen zu folgen, sein Suchen und sein Zögern zu achten“ (Th.
Maertens
- J. Frisque).