DIENSTAG DER 22.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gütiger Gott,
erleuchte deine Gläubigen
und mach ihre Herzen hell
durch den Glanz deiner Gnade.
Gib, dass wir in diesem Licht
Christus als unseren Erlöser allezeit erkennen
und ihn wahrhaft aufnehmen,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 62)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Der Christ hat Zukunft und Hoffnung. Das bestimmende Ereignis der
Zukunft, das bereits in die Gegenwart hereinragt, ist der „Tag des Herrn“ (5,2). Paulus wurde nach „Zeit und Stunde“ gefragt; er gibt darauf die gleiche
Antwort wie Jesus im Evangelium. Nicht der Zeitpunkt, sondern das Ereignis, das
heißt der Herr selbst, ist wichtig. Er kommt als Richter und Retter. Für die
„Leute“, die „anderen“, die keine Hoffnung haben (5,3; 4,13), wird seine
Ankunft „plötzliches Verderben“ bedeuten. Es gibt in der gegenwärtigen Welt
„Licht und Finsternis“; der Tag des Herrn wird es offenbar machen, wer zum
Licht gehört. „Ihr alle“ (V. 5): damit redet Paulus die Getauften an; sie
gehören nicht mehr der Nacht, sondern dem Tag, der Christus ist. Aber auch
ihnen muss gesagt werden: Seid wachsam und nüchtern. Glaube, Liebe und Hoffnung
sind notwendig, wenn die Welt (samt den Christen) nicht in Trunkenheit und
falscher Sicherheit untergehen soll. - Lk 12,39; 17,26-30; Offb 3,3; 1 Kor
15,52; Joh 12,36; Mt 13,38; Röm 13,11-14; Mk 13,34-35; 1 Petr 5,8.
ERSTE Lesung |
1 Thess 5, 1-6.9-11 |
Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
1Über
Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben.
2Ihr
selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.
3Während
die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie
wie die Wehen über eine schwangere Frau, und es gibt kein Entrinnen.
4Ihr
aber, Brüder, lebt nicht im Finstern, so dass euch der Tag nicht wie ein Dieb
überraschen kann.
5Ihr
alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und
nicht der Finsternis.
6Darum
wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein.
7Denn
wer schläft, schläft bei Nacht, und wer sich betrinkt, betrinkt sich bei Nacht.
8Wir
aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein und uns rüsten mit dem Panzer
des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.
9Denn
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass
wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, das Heil erlangen.
10Er ist
für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder
schlafen.
11Darum
tröstet und ermahnt einander, und einer richte den andern auf, wie ihr es schon
tut.
Antwortpsalm |
Ps 27 (26), 1.4.13-14 (R: 13) |
R Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn |
(GL neu 40, 1 oder 38, 1 ) |
im Land der Lebenden. - R |
1 Der Herr ist mein Licht und mein Heil: |
I. oder IV. Ton |
Vor wem sollte ich mich
fürchten
Der Herr ist die Kraft meines Lebens:
Vor wem sollte mir bangen? - (R)
4
Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach
verlangt mich:
Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage
meines Lebens,
die Freundlichkeit des Herrn zu
schauen
und nachzusinnen in seinem Tempel. - (R)
13 Ich bin gewiss, zu schauen
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.
14 Hoffe auf den Herrn, und sei stark!
Hab festen Mut, und hoffe auf den
Herrn! - R
Jahr II
Zur Lesung Gegen die Weisheit der Welt hat Paulus so heftig gekämpft wie gegen
die Gerechtigkeit, die der Mensch durch sein eigenes Tun erreichen will. Beide
sind Ausdruck der Selbstbehauptung, der Gott durch das Kreuz Jesu ein Ende
gemacht hat. Gott hat uns das Geheimnis seiner verborgenen Weisheit „durch den
Geist“ offenbart. Von welchem Geist ist die Rede? Nicht ohne weiteres von dem
des Menschen; Vers 10 meint den ewigen Gottesgeist: Gott kann nur durch Gott
erkannt werden; was der Mensch von den Tiefen Gottes weiß, das kann er nur
durch den göttlichen Geist wissen. Diesen Geist haben wir empfangen (V. 12),
und was wir empfangen haben, das geben wir weiter (V. 13-16). „Wir“: das ist
Paulus, und das sind alle, denen es aufgetragen ist, die Weisheit Gottes zu
verkünden. Aber nur vom „geistigen“, nicht vom „ungeistigen“ Menschen kann die
Offenbarung verstanden werden. „Der Geistige“ ist der, dessen Erkenntnisvermögen
(Vernunft) so vom Geist Gottes emporgehoben wird, dass er alles, selbst die
Tiefen Gottes durchdringen kann. Der Apostel beansprucht, diesen Geist zu
haben, und er bestreitet den Korinthern den Geistbesitz, solange sie die
Torheit des Kreuzes nicht begreifen. - Jdt 8,14; Spr 20,27; Röm 11,33; 1 Kor
15,44; Spr 28,5; Mt 16,23; Weish 9,13; Jes 40,13; Röm 11,34.
ERSTE Lesung |
1 Kor 2, 10b-16 |
Der irdisch gesinnte Mensch lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt; der geisterfüllte Mensch aber urteilt über alles
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder!
10bDer
Geist ergründet alles, auch die Tiefen Gottes.
11Wer
von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in
ihm ist? So erkennt auch keiner Gott - nur der Geist Gottes.
12Wir
aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott
stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist.
13Davon
reden wir auch, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern
wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken des Geistes
deuten.
14Der
irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes
kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit
Hilfe des Geistes beurteilt werden kann.
15Der
geisterfüllte Mensch urteilt über alles, ihn aber vermag niemand zu beurteilen.
16Denn
wer begreift den Geist des Herrn? Wer kann ihn belehren? Wir aber haben den
Geist Christi.
Antwortpsalm |
Ps 145 (144), 8-9.10-11.12-13b.13c-14 (R: 17a) |
R Gerecht ist der Herr in allem, was er tut. - R |
(GL neu 401) |
8 Der Herr ist gnädig und barmherzig, |
VI. Ton |
langmütig und reich an Gnade.
9
Der Herr ist gütig zu allen,
sein Erbarmen waltet über all seinen
Werken. - (R)
10
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke
und deine Frommen dich preisen.
11 Sie sollen von der Herrlichkeit deines
Königtums reden,
sollen sprechen von deiner Macht. - (R)
12
Sie sollen den Menschen deine machtvollen
Taten verkünden
und den herrlichen Glanz deines
Königtums.
13ab Dein Königtum ist ein Königtum für ewige
Zeiten,
deine Herrschaft währt von Geschlecht
zu Geschlecht. - (R)
13cd Der Herr ist treu in allen seinen Worten
voll Huld in all seinen Taten.
14 Der Herr stützt alle, die fallen,
und richtet alle Gebeugten auf.
- R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 7, 16 |
Halleluja.
Halleluja.
Ein
großer Prophet trat unter uns auf:
Gott
nahm sich seines Volkes an.
Halleluja.
Zum Evangelium Nicht Nazaret, sondern Kafarnaum
wird zum Mittelpunkt der Tätigkeit Jesu in Galiläa. Nicht seine Verwandten
sammelt Jesus um sich, sondern die Jünger, die er in freier Wahl beruft. Von
Anfang an tritt er „mit Vollmacht und Kraft“ auf (V. 36); er redet „mit göttlicher
Vollmacht“ (V. 32), er lehrt nicht wie die Rabbiner, indem er sich auf fremde
Autoritäten beruft; aus eigenem Wissen und eigener Gewissheit sagt er: So ist
es. Die Zuhörer sind bestürzt, ohne recht zu wissen, was sie denken sollen; die
Dämonen aber erkennen mit Entsetzen, dass hier der Mächtigere gekommen ist, der
„Heilige Gottes“. Auch „Sohn Gottes“ nennen ihn die Dämonen, z. B. Lk 4,41.
Die beiden Bezeichnungen gehören eng zusammen; sie bezeichnen den, „den der
Vater in die Welt gesandt hat“ (Joh 10,36), den Messias (Lk 4,41). - Mk 1,21-28; Mt 7,28-29; Apg 13,12; Mt 8,29; Lk 8,28; Joh 6,69.
Evangelium |
Lk 4, 31-37 |
Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
31ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am
Sabbat.
32Sie
waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher
Vollmacht.
33In der
Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war.
Der begann laut zu schreien:
34Was
haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins
Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!
35Da
befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in
der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen.
36Da
waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das
für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und
sie fliehen.
37Und
sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.
FÜRBITTEN
Mit
unseren Bitten wenden wir uns an Jesus Christus, der mit göttlicher Vollmacht
lehrte und handelte:
Erfülle
alle, die das Evangelium verkünden, mit deinem Geist. (Stille)
Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Berühre
die Herzen der Menschen, dass sie dein Wort annehmen. (Stille)
Christus, höre uns.
Richte
die Gebeugten auf. und erleuchte die Verwirrten. (Stille)
Christus, höre uns.
Erweise
an unseren Verstorbenen deine rettende Macht. (Stille)
Christus, höre uns.
Barmherziger
Gott, nur durch dich können wir das Heil erlangen. Erhöre unsere Bitten durch
Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
Das Geheimnis Gottes, das Mysterium,
ist nicht der verborgene Abgrund aller Dinge.
zu dem wir forschend hinabsteigen könnten,
wenn wir nur mit Geduld und Ausdauer in die Tiefe
dringen.
Es ist vielmehr ein Ereignis, richtiger:
ein Handeln Gottes in der Geschichte.
Das Verhältnis zwischen dem Mysterium und dem
Weltganzen
kann im Bild einer Fläche beschrieben werden,
die sich von Urbeginn her bis zum Ende hin
ausdehnt
und die an einem Punkt! - an einigen wenigen
Punkten -
vom niederzuckenden Blitz der Offenbarung
getroffen und durchschlagen wird.
Oder auch wie ein unterirdisches Feuer,
das von Anfang an unter der Oberfläche heimlich
gebrannt hat
und das an einer Stelle - oder an diesen wenigen
Stellen
aus Urtiefen hervorbricht.
Noch genauer und deutlicher gesagt: Das
Mysterium,
von dem das Neue Testament redet
und von dem der christliche Glaube lebt,
ist das Geheimnis Gottes, der in die Geschichte
eingegangen
und als der ewige Sohn des Vaters
zugleich unser Bruder geworden ist (nach W.
Stählin).