16. Juli
Gedenktag unserer lieben
Frau auf dem Berge Karmel
Die im Karmelitenorden von Anfang an gepflegte Marienverehrung hängt
mit dem Ursprung des Ordens zusammen: Er führt sich auf eine Gruppe von Eremiten
zurück, die wohl schon seit altchristlicher Zeit auf dem Berg Karmel (bei
Haifa) nach dem Vorbild des Propheten Elija und seiner Schüler ein asketisches
Leben führten. Sie deuteten die kleine Wolke, die nach der langen Dürre in der
Zeit Elijas vom Meer aufstieg und den rettenden Regen ankündigte (1 Kön 18,44), als ein Bild der Mutter des Herrn. Die Verehrung der Heiligen Jungfrau
unter dem Titel „Unsere liebe Frau vom Berg Karmel“ nahmen sie auch mit nach
Europa, als sie im 13. Jahrhundert vor den Sarazenen fliehen mussten. Nach
einer legendären Überlieferung soll Maria dem Ordensgeneral Simon Stock
(England) das „Skapulier“ übergeben haben, mit besonderen Verheißungen für
alle, die im Leben und im Sterben damit bekleidet sind. Daher auch die
Bezeichnung „Skapulierfest“ für den heutigen Gedenktag, der 1726 in den römischen
Festkalender aufgenommen wurde.
Commune-Texte:
Messformulare für Marienmessen
Schriftlesungen für Marienmessen
Tagesgebet
Großer und heiliger Gott,
du hast den Berg Karmel schon im Alten Bund
durch das Wirken der Propheten ausgezeichnet
und ihn auch im Neuen Bund
zu einer Stätte der Beschauung erwählt,
zu einem Heiligtum der jungfräulichen Mutter
Maria.
Gib uns auf ihre Fürsprache die Freude,
im Gebet deine Nähe zu erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Zum ersten Mal in der Bibel kommt in Sach 2,16 der Ausdruck „Heiliges
Land“ vor. Er bezeichnet hier das Gebiet, innerhalb dessen Juda-Jerusalem
liegt, also etwa Palästina. „Heilig“ ist dieses Land, weil es Gottes Eigentum
und der Ort seiner Gegenwart ist. Zur Zeit des Propheten Sacharja wird in
Jerusalem der neue Tempel gebaut, ein fast aussichtsloses Unternehmen
angesichts der politischen und wirtschaftlichen Situation der nachexilischen
Gemeinde. In diesen Tempel wird der Herr einziehen, hier wird er wohnen und die
Stadt beschützen, und hier wird er für alle Völker erreichbar sein. Das alles
ist für Jerusalem, die „Tochter Zion“, Grund zur Freude nach den langen Jahren
der Verlassenheit. Mit ähnlichen Worten hatte allerdings schon ein Jahrhundert
zuvor der Prophet Zefanja zur Freude aufgerufen (Zef 3,14-15), und die
Erfüllung, die Verwirklichung des angekündigten Heils ließ immer noch auf sich
warten. Der Evangelist Lukas sieht das Wort der Propheten erfüllt in Maria, der
wahren „Tochter Zion“. Auch sie wird vom Engel begrüßt mit den Worten „Freue
dich!“ (gewöhnlich übersetzt „Sei gegrüßt“!), und als Grund der Freude wird
ihr, freilich auf neue Weise, das gesagt, was die Propheten zur Tochter Zion
gesagt hatten: „Denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte“ (Sach 2,14).
- Zu 2,14-15: Ps 87,2; Jes 2,2-5; 45,22. - Zu 2,16-17: Ex 3,6; Hab 2,20;
Zef 1,7; Offb 8,1.
ERSTE Lesung |
Sach 2, 14-17 |
Freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme
Lesung
aus dem Buch Sacharja
14Juble
und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte -
Spruch des Herrn.
15An
jenem Tag werden sich viele Völker dem Herrn anschließen, und sie werden mein
Volk sein, und ich werde in deiner Mitte wohnen. Dann wirst du erkennen, dass
der Herr der Heere mich zu dir gesandt hat.
16Der
Herr aber wird Juda in Besitz nehmen; es wird sein Anteil im Heiligen Land
sein. Und er wird Jerusalem wieder auserwählen.
17Alle
Welt schweige in der Gegenwart des Herrn. Denn er tritt hervor aus seiner
heiligen Wohnung.
Antwortpsalm |
Lk 1, 46b-48.49-50.51 u. 53.54-55 (R: 49) |
R Der Mächtige hat Großes an mir getan, |
(GL neu 649, 4 oder 649, 5) |
und sein Name ist heilig. - R |
Oder: |
R Selig bist du, Jungfrau Maria, |
(V. oder VII. Ton) |
du hast den Sohn des ewigen Vaters getragen. - R |
46b Meine Seele preist die Größe des Herrn, |
|
47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen
Retter.
48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat
er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig
alle Geschlechter. - (R)
49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.
50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu
Geschlecht
über alle, die ihn fürchten. - (R)
51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle
Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll
Hochmut sind.
53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen
Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehn. - (R)
54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
55 das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf
ewig. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Lk 11, 28 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die das Wort Gottes hören
und es
befolgen.
Halleluja.
Zum Evangelium In dem Abschnitt über
die Verwandten Jesu handelt es sich nicht darum, die Beziehungen Jesu zu seiner
Mutter und seinen Verwandten zu charakterisieren. Das ist vor allem im Matthäusevangelium
deutlich; während es bei Markus noch heißt, Jesus habe auf die vielen Menschen
geblickt, die im Kreis um ihn herumsaßen (Mk 3,34), streckt er nach Mt 12,49
die Hand über seine Jünger aus und sagt: „Das hier sind meine Mutter und meine Brüder“,
und erklärt auch sogleich, was es heißt, seine Jünger zu sein. Das Volk als
ganzes hat er eine „böse und treulose Generation“ genannt, aber einige aus
diesem Volk sind für ihn „Bruder, Schwester und Mutter“ geworden. Jünger ist,
wer sich von Jesus rufen lässt und wer den Willen Gottes tut. Jüngerschaft
bedeutet aber nicht nur Umkehr, Gehorsam und Nachfolge; wer sich Jesus
zuwendet, dem wendet er sich mit seiner beglückenden, zugleich göttlichen und
menschlichen Liebe zu. - Mk 3,31-35; Lk 8,19-21; Mt 13,55-56; Lk 2,49-50.
Evangelium |
Mt 12, 46-50 |
Er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine
Mutter und meine Brüder
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit,
46als
Jesus mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem
Haus und wollten mit ihm sprechen.
47Da
sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen
mit dir sprechen.
48Dem,
der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind
meine Brüder?
49Und er
streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter
und meine Brüder.
50Denn
wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und
Schwester und Mutter.
Fürbitten
Wir beten zu Jesus Christus,
der Maria auch zu unserer Mutter bestimmte:
Für die Christen
im Heiligen Land: dass sie wie Brüder und Schwestern zueinander finden. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für die Völker des Nahen
Ostens: dass du ihnen Wege zum Frieden zeigst. (Stille)
Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für die Einsamen
und Verlassenen: dass du ihnen auf die Fürsprache deiner Mutter nahe bist. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: dass
wir die selige Jungfrau Maria innig verehren. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Allmächtiger
Gott, du hast der seligen Jungfrau Maria deine reiche Gnade geschenkt. An ihrem
Gedenktag erhöre auf ihre Fürbitte unser Gebet durch Christus, unseren
Herr. A.:
Amen.