MITTWOCH DER 28.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott, unser Schöpfer.
Die Gegensätze in der Welt klagen uns an:
Reichtum und Not,
Hunger und Überfluss,
Sorglosigkeit und Leid stehen gegeneinander.
Hilf du uns allen,
dass wir aufhören, die Gegensätze zu verschärfen,
und anfangen,
einander Brüder und Schwestern zu sein.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 313, 23)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Den Menschen, der glaubt und darauf verzichtet, seine eigene
Gerechtigkeit aufzurichten, und nur diesen Menschen kann die Gerechtigkeit
Gottes retten. Bevor Paulus die positive Seite dieses Themas darlegt, zeigt er
die negative: Unter dem „Zorn“ Gottes stehen die Menschen, die sich weigern,
Gott zu erkennen, das heißt, ihn anzuerkennen und ihm zu danken. Das gilt von
der Welt, die sich geweigert hat (und sich weigert), die Offenbarung Gottes in
der Schöpfung anzunehmen, also von den Heiden (Röm 1,18-32); es gilt aber
nicht weniger für die Juden, das ungehorsame Volk Gottes, das die Propheten
verworfen hat, denn „bei Gott gibt es keinerlei Bevorzugung“ (vgl. 2,11). Es
gibt also keinen Menschen, der sich vom Gericht Gottes ausnehmen könnte. Das
ist in 2, 1 zu den Juden gesagt, gilt aber grundsätzlich für jeden Menschen
(„wer du auch bist“, 2,1), der meint, andere verurteilen zu dürfen. Nur der
Mensch kann gerettet werden, der bereit ist, umzudenken und umzukehren. - Mt 7,1; 2 Petr 3,9; Apg 7,51; Zef 1,14-18; 2 Thess 1,5-10; Ps 62,13; Hebr 11,6-7; 1 Petr 1,7. - Zu 2,11: Dtn 10,17; Apg 10,34.
ERSTE Lesung |
Röm 2, 1-11 |
Er wird jedem vergelten, wie es seine
Taten verdienen,
zuerst dem Juden, aber ebenso dem Griechen
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
1Du
bist unentschuldbar - wer du auch bist, Mensch -, wenn du richtest. Denn
worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selber, da du, der
Richtende, dasselbe tust.
2Wir
wissen aber, dass Gottes Gericht über alle, die solche Dinge tun, der Wahrheit
entspricht.
3Meinst
du etwa, du könntest dem Gericht Gottes entrinnen, wenn du die richtest, die
solche Dinge tun, und dasselbe tust wie sie?
4Verachtest
du etwa den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass
Gottes Güte dich zur Umkehr treibt?
5Weil
du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen
dich für den „Tag des Zornes“, den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem
Gericht.
6Er
wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen:
7denen,
die beharrlich Gutes tun und Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit erstreben,
gibt er ewiges Leben,
8denen
aber, die selbstsüchtig nicht der Wahrheit, sondern der Ungerechtigkeit
gehorchen, widerfährt Zorn und Grimm.
9Not
und Bedrängnis wird jeden Menschen treffen, der das Böse tut, zuerst den Juden,
aber ebenso den Griechen;
10Herrlichkeit,
Ehre und Friede werden jedem zuteil, der das Gute tut, zuerst dem Juden, aber
ebenso dem Griechen;
11denn
Gott richtet ohne Ansehen der Person.
Antwortpsalm |
Ps 62 (61), 2-3.6-7.8-9 (R: vgl. 13b) |
R Gott wird jedem vergelten, |
(GL neu 47, 1) |
wie es seine Taten verdienen. - R |
2 Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, |
X. oder V. Ton |
von ihm kommt mir Hilfe.
3 Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine
Burg;
darum werde ich nicht wanken. - (R)
6 Bei Gott allein kommt meine Seele zur
Ruhe;
denn von ihm kommt meine Hoffnung.
7 Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine
Burg;
darum werde ich nicht wanken. - (R)
8 Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre;
Gott ist mein schützender Fels, meine
Zuflucht.
9 Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit!
Schüttet euer Herz vor ihm aus!
Denn Gott ist unsere Zuflucht. - R
Jahr II
Zur Lesung Auf vielfache Weise hat Paulus im Galaterbrief zu
sagen versucht, worauf es „in Christus“ ankommt: nicht auf das Tun der
Gesetzeswerke, sondern auf den Glauben. Bei Abraham war es der Glaube an die
Verheißung, beim Christen ist es der Glaube an die in Jesus Christus erfüllte
Verheißung. Unterpfand und Anfang der Erfüllung ist die Gabe des Geistes, die
der Glaubende empfängt. Der Geist ist die Liebe Gottes, die in uns wirksam
ist. Er widerspricht nicht dem, was das Gesetz verlangt; er macht das möglich,
was das Gesetz nur fordern kann, ohne dazu auch die Kraft zu geben. Durch den
Geist ist der Mensch „neue Schöpfung“ geworden, er hat „das Fleisch und damit
ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt“ (V. 24). Ist er also der Sünde
enthoben? Ja, insofern er nicht mehr ihr Sklave ist; er muss nicht mehr
sündigen. Aber die Entscheidung des Glaubens, die Entscheidung für den Geist
verwirklicht sich nur in der ständig
neuen Entscheidung. Das „Fleisch“, das heißt: der alte, unerlöste Mensch, ist
noch da; die Liste von „Werken des Fleisches“ in den Versen 19-21 ist
keineswegs vollständig. Deshalb steht in den Paulusbriefen immer wieder neben
den großen Aussagen über das neu geschenkte Leben die Mahnung, das Empfangene
festzuhalten und entsprechend zu leben: „wenn wir aus dem Geist leben, dann
wollen wir Geist auch folgen“ (V. 25). - Röm 8,14; Mt 7,17; Röm 1,28-32; 1
Kor 3,3; Eph 5,3; 1 Kor 6,10. - Zu 5,22-23: 1 Kor 13,4-7; 2 Kor 6,6; Eph
5,9; 1 Tim 4,12; 2 Petr 1,5-8. - Zu 5,24: Röm 6,6; Kol 3,5.
ERSTE Lesung |
Gal 5, 18-25 |
Alle, die zu Christus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater
Brüder!
18Wenn
ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.
19Die
Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit,
ausschweifendes Leben,
20Götzendienst,
Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen,
Parteiungen,
21Neid
und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich
euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht
erben.
22Die
Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit,
Güte, Treue,
23Sanftmut
und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht.
24Alle,
die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften
und Begierden gekreuzigt.
25Wenn
wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.
Antwortpsalm |
Ps 1, 1-2.3.4 u. 6 (R: vgl. Joh 8, 12) |
R Herr, wer dir nachfolgt, der hat das Licht des Lebens. - R |
(GL neu 31, 1) |
1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, |
IV. Ton |
nicht auf dem Weg der Sünder geht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
2 sondern Freude hat an der Weisung des
Herrn,
über seine Weisung nachsinnt bei Tag
und bei Nacht. - (R)
3 Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen
gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut,
wird ihm gut gelingen. - (R)
4 Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind
verweht.
6 Denn der Herr kennt den Weg der
Gerechten,
der Weg der Frevler aber führt in den
Abgrund. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 10, 27 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Meine
Schafe hören auf meine Stimme;
ich
kenne sie, und sie folgen mir.
Halleluja.
Zum Evangelium In Mt 23 stehen sieben Wehrufe, die sich gegen Schriftgelehrte
(Gesetzeslehrer) und Pharisäer gemeinsam richten. Lukas hat drei Wehrufe gegen
die Pharisäer und drei gegen die Schriftgelehrten. Nicht alle Pharisäer waren
Gesetzeslehrer, aber die wichtigsten Gesetzeslehrer gehörten der pharisäischen
Richtung an. In diesen Kreisen legte man größten Wert auf gewissenhafte
Beobachtung des mosaischen Gesetzes; bis in die letzten Kleinigkeiten war das
Leben von den Vorschriften des Gesetzes bzw. der Gesetzeslehrer geregelt.
Schließlich wurde das Gesetz zum Selbstzweck, über dem man oft genug den
eigentlichen Gotteswillen, dessen Ausdruck das Gesetz war, vergaß: die
Gerechtigkeit und die Liebe (V. 42). Wo aber diese fehlen, wird alle
Gesetzestreue zur leeren Formel. Für Jesus waren Gesetz und Liebe keine
Gegensätze: die Liebe - sie allein - erfüllt das Gesetz. - Zu 11,42: Mt 23,23; Lk 10,27. - Zu 11,43: Lk 14,7; 20,46; Mt 6,1; 23,6-7; Mk 12,38-39. -
Zu 11,44: Mt 23,27. - Zu 11,46: Mt 23,4.
Evangelium |
Lk 11, 42-46 |
Weh euch Pharisäern! Weh auch euch Gesetzeslehrern!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit sprach Jesus:
42Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem
Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das
eine tun, ohne das andere zu unterlassen.
43Weh
euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf
den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden.
44Weh
euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber,
ohne es zu merken.
45Darauf
erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns.
46Er
antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf,
die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.
FÜRBITTEN
Jesus Christus ist gekommen, um zu dienen und sein Leben hinzugeben. Zu ihm rufen wir:
Dränge alle Christen, in brüderlicher Liebe den Menschen zu dienen. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus,
erbarme dich.
Steh
allen bei, die sich um Frieden und Abrüstung mühen. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Fördere die Anstrengungen der Menschen, Hunger und Seuchen zu besiegen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Nimm
unsere Verstorbenen auf in das ewige Leben. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Allmächtiger Gott, du hast uns den Geist der Liebe geschenkt. Lass uns in ihm erstarken durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„WER GLAUBEND sein ganzes christliches Leben von Gott geschenkt weiß, der unsere guten Werke im Voraus bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln (Eph 2,10), und der in uns das Wollen und das Vollbringen wirkt (Phil 2,13), wer also den Geschenkcharakter seines gläubigen Daseins irgendwie im Bewusstsein trägt, der wird empfänglich dafür, die Geschenke der inneren Führung des Geistes Gottes, die sich ja meist in einem leisen inneren Zug äußern, anzunehmen und zu folgen. Dann aber ist er erst an der Stelle, wo der Normalort christlichen Daseins ist, den Gott uns zugedacht hat: ,in Christus‘, in der Lebensverbindung mit Christus, dem Haupte, dessen Heiliger Geist in uns wirkt und lebt“ (K. Tilmann).