27. September

Hl. Vinzenz von Paul

Priester, Ordensgründer

Gedenktag

 

Vinzenz von Paul stammte aus Pouy, einem Dorf in der Gascogne (Südfrankreich), das seit 1828 St-Vincent-de-Paul heißt. Er wurde im Jahr 1600, noch nicht zwanzig Jahre alt, zum Priester geweiht. Hatte er diesen Beruf zunächst gewählt, um aus der Armut herauszukommen, so vollzog sich in dem jungen Priester bald ein tiefer Wandel, zu dem die Begegnung mit dem Priester (und späteren Kardinal) Bérulle wesentlich beitrug. Als Hausgeistlicher des Grafen de Gondi entdeckte Vinzenz die Verlassenheit und religiöse Unwissenheit der Landbevölkerung, und er stellte auch die mangelhafte Bildung vieler Geistlicher fest. Aus kleinen Anfängen entstand 1625 die Kongregation der Lazaristen, so genannt nach dem ehemaligen Priorat St-Lazare, das der Kongregation seit 1633 als Mutterhaus dient. Die Aufgabe der Lazaristen sah Vinzenz in der Abhaltung von Volksmissionen und in der Heranbildung eines guten Klerus; der Erfolg einer Mission kann ja nicht von Dauer sein, wenn die Arbeit nicht an Ort und Stelle weitergeführt wird. In Zusammenarbeit mit Louise de Marillac gründete Vinzenz die „Töchter der Liebe“ (Barmherzige Schwestern, Vinzentinerinnen). Immer tat Vinzenz „nur“ das Notwendige: das, was die Situation ihm als den Willen Gottes zeigte. Er hat keine Bücher geschrieben und keine Wunder gewirkt, aber er war demütig und treu, groß in seiner Einfachheit. Er starb 1660 in der Nacht zum 27. September.

 

Strom der Güte

„Kein Mensch ist im Guten stetiger und unbeirrbarer als der Milde und Gütige. Ewig wankend sind sie alle, die sich vom Zorn und von der unersättlichen Gier der Leidenschaften fortreißen lassen. Sie handeln schrullenhaft und unbeherrscht - wie Sturzbäche sind sie, deren Kraft und Ungestüm nur im Überborden besteht. So wie sie verfließen, trocknen sie aus. Anders die Ströme, die wie gütige Menschen sind - ohne Geräusch und voller Ruhe ziehen sie dahin, ohne je zu versiegen.“

„Ich habe Hochachtung und Liebe, um eine ganze Welt damit zu beschenken.“ (Vinzenz von Paul)

 

Schriftlesungen für Hirten der Kirche (Glaubensboten)

oder für heilige Männer (Heilige der Nächstenliebe)

 

 

Eröffnungsvers

Lk 4, 18

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir,

denn der Herr hat mich gesalbt.

Er hat mich gesandt, damit ich den Armen die Heilsbotschaft bringe

und alle heile, deren Herz bedrückt ist.

 

 

Tagesgebet

Barmherziger Gott,

du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,

den Armen zu helfen

und für die Ausbildung guter Priester zu sorgen.

Schenke auch uns apostolischen Eifer;

hilf uns, die Not der Armen zu sehen,

und mach uns bereit, ihnen zu helfen.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

 

Zur Lesung   Mit der „Kirche Gottes, die in Korinth ist“ (1,2), ist es wie mit dem Volk Gottes im Alten Bund: Gott schafft sich sein Volk aus nichts (1,28); er bevorzugt („erwählt“) das Schwache und Verachtete. Beweis dafür ist nicht nur die Tatsache des Kreuzes; was am Kreuz geschah, setzt sich fort in der Verkündigung des gekreuzigten Christus: nicht mit Macht und Weisheit wird Christus verkündigt, und nicht die Mächtigen und Weisen sind es, bei denen die Botschaft ankommt. Die Korinther brauchen sich in ihrer Gemeinde nur umzusehen, um das zu wissen. „Seht auf eure Berufung“, sagt ihnen Paulus: Wie ging es denn damals zu, als sich eure Gemeinde bildete? Das war doch ein erbärmlicher Haufen: ungebildete, wirtschaftlich schwache Leute, wohl auch asoziale Elemente fanden sich zusammen. Mit diesem Vorgehen verfolgt Gott ein bestimmtes Ziel: Der Mensch soll seine Armut begreifen und vor Gott als der Empfangende stehen. - Dtn 7,7-8; Ri 7,2; 1 Sam 16,7; 2 Kor 4,7; Jak 2,5; Dtn 8,17-18; Eph 2,8-9; Jer 9,22-23; 2 Kor 10,17.

 

 

ERSTE Lesung

1 Kor 1, 26-31

Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther

26Seht auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme,

27sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.

28Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten,

29damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.

30Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.

31Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es schon in der Schrift.

 

 

Antwortpsalm

Ps 112 (111), 1-2.3-4.5-6.7 u. 9 (R: vgl. 1a)

          R Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt. - R

(GL neu 61, 1)

          (Oder: Halleluja.)

1        Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt

VI. Ton

          und sich herzlich freut an seinen Geboten.

2        Seine Nachkommen werden mächtig im Land,

          das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. - (R)

3        Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus,

          sein Heil hat Bestand für immer.

4        Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht:

          der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. - (R)

5        Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist,

          der das Seine ordnet, wie es recht ist.

6        Niemals gerät er ins Wanken;

          ewig denkt man an den Gerechten. - (R)

7        Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung;

          sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.

9        Reichlich gibt er den Armen,

          sein Heil hat Bestand für immer;

          er ist mächtig und hoch geehrt. - R
 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Joh 10, 14

Halleluja. Halleluja.

(So spricht der Herr:)

Ich bin der gute Hirt.

Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Der zusammenfassende Bericht Mt 9,35 verweist auf 4,23 zurück; zwischen diesen beiden Versen steht die Selbstoffenbarung Jesu durch Wort und Tat; die Bergpredigt (Kap. 5-7) und die Wunder (Kap. 8-9). Für beides, die Verkündigung der Botschaft von der Gottesherrschaft und die Tätigkeit des Helfens und Heilens, braucht Jesus Mitarbeiter. Die Verse 9,36-38 leiten zur Aussendungsrede (Kap. 10) über. Die ganze Tätigkeit Jesu und auch die Aussendung der Jünger stehen unter dem Motiv des Mitleids mit dem führerlosen Volk. Das Bild von der Herde („Schafe, die keinen Hirten haben“) wird dann abgelöst durch das Wort von der Ernte. „Ernte“ ist Bild für das kommende Gericht, bei dem Gott den Weizen in seine Scheune einbringt (Mt 3,12). Mitarbeiter bei dieser Ernte sind die Jünger. Überall, wo Gottes Wort verkündet wird, da wird dem Menschen Rettung und Heil angeboten, da ist aber auch schon Zeit der Ernte: das Wort fordert Entscheidung und Antwort. - Num 27,15-20; Sach 11,15-17; 1 Kor 3,5-9; Offb 14,14-16.

 

 

Evangelium

Mt 9, 35-38

Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

In jener Zeit

35zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden.

36Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.

37Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.

38Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.

 

 

Fürbitten

Im Gebet rufen wir zu Jesus Christus, der durch seinen Geist die Kirche erneuert:

Für die Seelsorger: mache sie zu gütigen und eifrigen Hirten für die Menschen, die ihnen anvertraut sind. (Stille) Herr, erbarme dich.

A.: Christus, erbarme dich.

Für alle, die über andere Macht haben: gib, dass sie die Würde jedes Menschen achten. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für die Kranken und Armen: sende ihnen Menschen, die ihnen tatkräftig helfen. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für alle, die du zum priesterlichen Dienst berufen hast: steh ihnen bei, dass sie ihrer Berufung treu bleiben. (Stille) Herr, erbarme dich.

Gütiger Gott, durch den heiligen Vinzenz von Paul hast du deine Liebe zu den Armen und Kranken offenbart. Seine Fürbitte helfe uns, reich zu werden an Werken der Nächstenliebe, durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Barmherziger Gott,

dein Diener Vinzenz von Paul

hat die heiligen Geheimnisse nicht nur gefeiert,

sondern auch aus ihrer Kraft gelebt.

Gewähre uns durch dieses Opfer die Gnade,

dass wir zu einer Gabe werden, die dir wohlgefällt.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

Kommunionvers

Ps 107 (106), 8-9

Wir wollen dem Herrn danken für seine Huld,

für sein wunderbares Tun an den Menschen,

weil er die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat.

 

 

Schlussgebet

Herr, unser Gott,

dein Sohn ist gekommen,

den Armen die Frohe Botschaft zu verkünden.

Lass uns in der Kraft seines Leibes und Blutes

ein offenes Herz haben für die Not in der Welt,

damit wir nach dem Beispiel des heiligen Vinzenz

die Liebe weitergeben,

mit der du uns angenommen hast.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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