Zweiter Adventssonntag
A
Kriege bringen den Frieden
nicht; sie vermehren nur die Angst und die Not. Ist Friede unter den Menschen
überhaupt möglich? Nicht, solange die Menschen nicht „umkehren“, anders werden:
bereit, zu helfen und einander anzunehmen. Die Menschen: das sind wir.
Eröffnungsvers Vgl.
Jes 30, 19.30
Der Herr wird kommen, um die Welt zu erlösen.
Volk Gottes, mach dich bereit.
Höre auf ihn, und dein Herz wird sich freuen.
Tagesgebet
Allmächtiger und barmherziger Gott,
deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg.
Lass nicht zu,
dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern,
deinem Sohn entgegenzugehen.
Führe uns durch dein Wort und deine Gnade
zur Gemeinschaft mit ihm,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Zur 1. Lesung König David stammte aus Betlehem, sein Vater hieß Isai (Jesse). Der
Prophet sieht das Ende des davidischen Königshauses voraus. Doch aus dem
Wurzelstock, dem „Baumstumpf Isais“, wird neue Hoffnung wachsen: ein König, der
die Fülle der Geistesgaben empfängt. Er bringt der Welt den Frieden. - In den
Versen 6-8 handelt es sich nicht um den Frieden im Tierreich; gemeint sind die
Menschen und die Völker; wenn sie das Gottesrecht annehmen, werden sie den
Frieden haben.
1. Lesung Jes
11, 1-10
Er entscheidet für die Armen, wie es recht ist
Lesung
aus dem Buch Jesaja
An
jenem Tag
1wächst
aus dem Baumstumpf Isais ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln
bringt Frucht.
2Der
Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der
Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der
Gottesfurcht.
3[Er
erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht.] Er richtet nicht nach dem
Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er,
4sondern
er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie
es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und
tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes.
5Gerechtigkeit
ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib.
6Dann
wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden
zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten.
7Kuh
und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst
Stroh wie das Rind.
8Der
Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in
die Höhle der Schlange.
9Man
tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen
Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer
mit Wasser gefüllt ist.
10An
jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen
für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.
Antwortpsalm Ps
72 (71), 1-2.7-8.12-13.17 (R: vgl. 7)
R
Gerechtigkeit blüht auf in seinen Tagen (GL neu 263)
und Friede ohne Ende. - R
1 Verleih dein Richteramt, o Gott, dem
König, VI. Ton
dem Königssohn gib dein gerechtes
Walten!
2 Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit
und deine Armen durch rechtes Urteil. - (R)
7 Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen
Tagen
und großer Friede, bis der Mond nicht
mehr da ist.
8 Er herrsche von Meer zu Meer,
vom Strom bis an die Enden der Erde. - (R)
12 Er rettet den Gebeugten, der um Hilfe
schreit,
den Armen und den, der keinen Helfer
hat.
13 Er erbarmt sich des Gebeugten und
Schwachen,
er rettet das Leben der Armen. - (R)
17 Sein Name soll ewig bestehen
so lange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker
und in ihm sich segnen. - R
Zur 2. Lesung In jeder Gemeinde gibt es Unterschiede und Gegensätze. Aber das, was
alle verbindet, ist stärker als das, was trennen könnte. Alle haben wir Grund,
Gott zu danken: für die Treue, mit der er zu den alten Verheißungen steht, und
für sein Erbarmen, mit dem er uns alle, auch die Heiden, annimmt. Wir ehren
Gott dadurch, dass auch wir einander annehmen. Christus hat es uns gesagt und
gezeigt.
2. Lesung Röm
15, 4-9
Christus rettet alle Menschen
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
4Alles,
was einst geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit
wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben.
5Der
Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit, die Christus
Jesus entspricht,
6damit
ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem
Munde preist.
7Darum
nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes.
8Denn,
das sage ich, Christus ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen Diener der
Beschnittenen geworden, damit die Verheißungen an die Väter bestätigt werden.
9Die
Heiden aber rühmen Gott um seines Erbarmens willen; es steht ja in der Schrift:
Darum will ich dich bekennen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen.
Ruf vor dem
Evangelium Vers:
Lk 3, 4.6
Halleluja.
Halleluja.
Bereitet
dem Herrn den Weg!
Ebnet
ihm die Straßen!
Und
alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.
Halleluja.
Zum Evangelium Mit dem Kommen Jesu ist die Gottesherrschaft (das „Himmelreich“) angebrochen.
Jetzt ist die Zeit der Gnade; die geforderte Umkehr, die Hinwendung des ganzen
Menschen zu Gott, ist die große Möglichkeit, die den Menschen jetzt angeboten
wird.
Evangelium Mt
3, 1-12
Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Matthäus
1In
jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa:
2Kehrt
um! Denn das Himmelreich ist nahe.
3Er war
es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste:
Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!
4Johannes
trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften;
Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.
5Die
Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm
hinaus;
6sie
bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.
7Als
Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu
ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht
entrinnen könnt?
8Bringt
Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt,
9und
meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage
euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.
10Schon
ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht
hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
11Ich
taufe euch nur mit Wasser (zum Zeichen) der Umkehr. Der aber, der nach mir
kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe
auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
12Schon
hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den
Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem
Feuer verbrennen.
Zur Eucharistiefeier Jesus will Feuer auf die Erde bringen: Geist
vom Geist Gottes, Glut vom Herzen Gottes. Wir sollen neue Schöpfung werden,
Menschen, die fähig sind, Gott zu danken und ihn zu ehren.
Gabengebet
Barmherziger Gott,
wir bekennen, dass wir immer wieder versagen
und uns nicht auf unsere Verdienste berufen können.
Komm uns zu Hilfe, ersetze, was uns fehlt,
und nimm unsere Gebete und Gaben gnädig an.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers Bar
5, 5; 4, 36
Jerusalem, erhebe dich,
steig auf den Berg und schau die Freude,
die von deinem Gott zu dir kommt.
Schlussgebet
Herr, unser Gott
im heiligen Mahl
hast du uns mit deinem Geist erfüllt.
Lehre uns durch die Teilnahme an diesem
Geheimnis,
die Welt im Licht deiner Weisheit zu sehen
und das Unvergängliche mehr zu lieben
als das Vergängliche.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Für uns Jesus ist gekommen, wirklich gekommen, aufgebrochen aus dem Herzen
Gottes selbst, her zu uns. Indem er es annahm , Mensch zu sein, nahm er uns an,
so wie wir sind, und nahm zugleich an unserer Stelle und für uns Gott an, die
ganze, alles fordernde Wucht eines heiligen Willens. (Klaus Hemmerle)