Samstag
der 2. Woche der Fastenzeit
Eröffnungsvers |
Ps 145 (144), 8-9 |
Der
Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an
Gnade.
Der
Herr ist gütig zu allen;
sein
Erbarmen waltet über all seinen Werken.
Tagesgebet
Gütiger
Gott,
durch
das Wirken deiner Gnade
schenkst
du uns schon auf Erden
den
Anfang des ewigen Lebens.
Vollende,
was du in uns begonnen hast,
und
führe uns hin zu jenem Licht,
in
dem du selber wohnst.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Zur
Lesung Der Schluss des Buches Micha (7,14-20) ist
ein psalmähnliches Gebet um Vergebung und Wiederherstellung. Gottes große Taten
in der Vergangenheit werden in Erinnerung gerufen (7,14-15); wie die
Vergangenheit, so besteht auch die Gegenwart und die Zukunft nur durch Gottes
Treue und durch sein mächtiges Erbarmen. Dass er Sünden vergeben kann, darin
zeigt sich die Größe Gottes mehr als in allen seinen anderen Taten. - Ps 23,1-3; 95,7; Ez 34; Ps 130,4; Jer 50,20; Ex 34,6-7; Ps 103,9; Tob 13,9; Lk
1,73; Gen 22,16-18; 28,13-15.
ERSTE Lesung |
Mi 7, 14-15.18-20 |
Du
wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab
Lesung
aus dem Buch Micha
14Herr,
führe
mit deinem Stab dein Volk auf die Weide, die Schafe, die dein Erbbesitz sind,
die einsam lagern in einer Wildnis mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder
im Baschan und in Gilead weiden wie in den Tagen der
Vorzeit.
15Wie
in den Tagen, als du aus Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder
schauen!
18Wer
ist ein Gott wie du, der du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes das
Unrecht vergibst? Gott hält nicht für immer fest an seinem Zorn; denn er liebt
es, gnädig zu sein.
19Er
wird wieder Erbarmen haben mit uns und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst
all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab.
20Du
wirst Jakob deine Treue beweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern
geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.
Antwortpsalm |
Ps 103 (102), 1-2.3-4.9-10.11-12 (R: vgl. 8) |
R Gnädig und barmherzig ist der Herr, | (GL neu 517) |
voll Langmut und reich an Güte. - R | |
1 Lobe den Herrn, meine Seele, | IV. Ton |
und alles in mir seinen heiligen Namen!
2
Lobe
den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: -
(R)
3
der
dir all deine Schuld vergibt
und all deine Gebrechen heilt,
4 der
dein Leben vor dem Untergang rettet
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. -
(R)
9 Er
wird nicht immer zürnen,
nicht ewig im Groll verharren.
10 Er handelt an uns
nicht nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. -
(R)
11 Denn so hoch der
Himmel über der Erde ist
so hoch ist seine Huld über denen; die ihn
fürchten.
12 So weit der
Aufgang entfernt ist vom Untergang,
so weit entfernt er die Schuld von uns. -
R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Lk 15, 18 |
Christus,
du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir! -
R
Ich
will zu meinem Vater gehen
und
ihm sagen:
Vater,
ich habe mich versündigt gegen den Himmel und gegen dich.
Christus,
du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!
Zum
Evangelium Das verlorene Schaf, die verlorene Drachme,
der verlorene Sohn: diese drei Gleichnisse stehen in Lk 15 als Antwort Jesu auf
den Vorwurf: Er nimmt Sünder auf und isst mit ihnen (15,2). Die letzte Antwort
Gottes auf die Sünde ist nicht die Gerechtigkeit, sondern das Erbarmen. Der
ältere Bruder des verlorenen Sohnes vertritt die Gerechtigkeit, wie er sie
versteht (vgl. Lk 18,11-12). Er hat auf seine Weise recht, aber Gott ist
größer: er kann verzeihen, und wenn er einem Sünder verzeihen kann, freut er
sich darüber wie über die Werke seiner Schöpfung. „Gott ist die Liebe“ heißt
auch: „Gott ist die Freude“. - Joh 6,32-33; 1 Joh 4,11-16.
Evangelium |
Lk 15, 1-3.11-32 |
Dein
Bruder war tot und lebt wieder
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit
1kamen
alle
Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören.
2Die
Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt
sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.
3Da
erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte:
11Weiter
sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne.
12Der
jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir
zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.
13Nach
wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land.
Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein
Vermögen.
14Als
er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es
ging ihm sehr schlecht.
15Da
ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn
aufs Feld zum Schweinehüten.
16Er
hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine
fraßen; aber niemand gab ihm davon.
17Da
ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als
genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um.
18Ich
will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich
gegen den Himmel und gegen dich versündigt.
19Ich
bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner
Tagelöhner.
20Dann
brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem
kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den
Hals und küsste ihn.
21Da
sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt;
ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
22Der
Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es
ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe
an.
23Bringt
das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich
sein.
24Denn
mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden
worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.
25Sein
älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des
Hauses kam, hörte er Musik und Tanz.
26Da
rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten
solle.
27Der
Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb
schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen
hat.
28Da
wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und
redete ihm gut zu.
29Doch
er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich
gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock
geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern
konnte.
30Kaum
aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen
durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb
geschlachtet.
31Der
Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist,
ist auch dein.
32Aber
jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot
und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden
worden.
Fürbitten
Jesus
Christus brachte den Sündern das Erbarmen des Vaters. Zu ihm wollen wir
beten:
Für
alle mit Schuld Beladenen: um die Vergebung durch Gott. - Lasset zum Herrn uns
rufen: Herr, erbarme dich.
A.:
Christus, erbarme dich.
Für
alle Menschen mit verblendetem Herzen: um das Licht der Wahrheit. - Lasset zum
Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
Für
unsere Gemeinde: um die Bereitschaft, zu verzeihen. - Lasset zum Herrn uns
rufen: Herr, erbarme dich.
Für
unsere Verstorbenen: um Vergebung ihrer Schuld. - Lasset zum Herrn uns rufen:
Herr, erbarme dich.
Gütiger Gott, erfülle alle, denen du vergeben hast, mit deiner Freude. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Herr
und Gott,
lass
im Sakrament des Altares
die
Erlösung an uns wirksam werden.
Halte
uns zurück,
wenn
uns falsche Freuden locken,
rufe
uns heim,
wenn
wir in die Irre gegangen sind,
und
führe uns zum Festmahl deiner Liebe.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen
für die Fastenzeit
Kommunionvers |
Vgl. Lk 15, 32 |
Freue
dich, mein Sohn, denn dein Bruder war tot und lebt
wieder;
er
war verloren und wurde wieder gefunden.
Schlussgebet
Gütiger
Gott,
du
schenkst uns Anteil an deinem Sakrament.
Gib,
dass wir das heilige Brot
nicht
nur mit dem Mund empfangen,
sondern
ganz von seiner Kraft
durchdrungen
werden,
so
dass wir wahrhaft aus deiner Gnade leben.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
„Sich
sichern bedeutet: nicht vertrauen wollen, nicht
abhängig sein wollen, nicht dankbar empfangen, sondern Ansprüche haben und
fordern können, sich selbst beschenken können. Die Welt der Sicherungen ist der
Widersacher der Welt der Liebe. In sie geht der verlorene Sohn ein, in dem
Augenblick, da er spricht: ‚Gib mir den Anteil, der mir zusteht.‘ Sie ist die
Fremde, fern vom Vater. Im Reich des Vaters gibt es keine Anteile, gibt es
nichts Zustehendes. Denn die Liebe macht keine abgegrenzten Teile, sie gibt
alles. Aber so wenig wie die Liebe ein Anteil ist, sondern das Ganze und alles
zum Ganzen Führende, so wenig steht sie auch zu. Sie ist das Freie und
Befreiende. Empfangen kann sie allein das Vertrauen, nicht der Anspruch“ (H.
Spaemann).