Schott Tagesliturgie
Mittwoch
28
Juni 2023
- Mittwoch der 12. Woche im Jahreskreis
- Hl. Irenäus
- Lesejahr: A I, StB: IV. Woche
28. Juni
Hl. Irenäus
Bischof, Märtyrer
Gedenktag
Irenäus ist wichtig als
Theologe und als Zeuge der ältesten kirchlichen Überlieferung. In Smyrna war er
Schüler des Bischofs Polykarp (vgl. 23. Februar), der noch den Apostel Johannes
gekannt hatte. Später kam Irenäus nach Gallien und wurde um 177 Nachfolger des
Märtyrerbischofs Pothinus. 25 Jahre hindurch leitete er nun die Mission in
Gallien. In dieser Zeit schrieb er auch sein großes Werk „ Gegen die
Irrlehren“, nämlich gegen die Gnostiker, die den christlichen Glauben in
„Erkenntnis“ (Gnosis), d. h. in geistreiche Spekulation, auflösen wollten.
Ihnen gegenüber betont Irenäus den katholischen Grundsatz von der
„Überlieferung“ (Tradition): Zu glauben ist das, was in allen katholischen
Gemeinden unvermindert und unverändert seit der Zeit der Apostel als
christliche Lehre von einer Generation an die andere weitergegeben wird. „Wo
die Kirche ist, da ist der Geist Gottes“, sagt Irenäus. Als einer der ersten
Kirchenväter spricht Irenäus auch von der Vorrangstellung der römischen Kirche.
„Mensch, du bist ein Werk
Gottes. Erwarte also die Hand deines Künstlers, die alles zur rechten Zeit
macht: zur rechten Zeit für dich, der du gemacht wirst.
Bring ihm ein weiches und
williges Herz entgegen und bewahre die Gestalt, die dir der Künstler gegeben
hat. Halte dich formbar, damit du nicht verhärtest und die Spur seiner Finger
verlierst. Wenn du den Abdruck seiner Finger in dir bewahrst, wirst du zur
Vollkommenheit emporsteigen.“ (Irenäus)
Commune-Texte:
Messformulare für Märtyrer
oder für Bischöfe
Schriftlesungen für Märtyrer
oder für Kirchenlehrer
Eröffnungsvers |
Vgl. Sir 45, 24 |
Der Herr machte ihn zum Vorsteher seiner
Gemeinde,
zum Diener seines Bundes, dass er Priester sei in
Ewigkeit. (MB 916)
Tagesgebet
Gott der Wahrheit und des Friedens,
in deiner Kraft hat der heilige Irenäus
die wahre Lehre verteidigt und der Kirche den
Frieden erhalten.
Auf seine Fürsprache
erneuere in uns den Glauben und die Liebe
und mache uns bereit, Frieden und Eintracht zu
fördern.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Der christliche Glaube ist von außen her durch die Verfolgung
gefährdet, von innen her durch die Mutlosigkeit angesichts der scheinbaren
Nutzlosigkeit aller Mühe, und immer auch durch die Irrlehre. Vom Verhalten
gegenüber den Irrlehrern ist in den Timotheusbriefen und im Brief an Titus
wiederholt die Rede. Der Verfasser hält nicht viel von Diskussionen, bei denen
ja nicht immer die bessere Sache, sondern oft eben der bessere Redner sich
durchsetzt; „du weißt, dass sie nur zu Streit führen“ (2 Tim 2,23). Man kann
in Diskussionen zwar Argumente widerlegen, aber kaum je einen Menschen
überzeugen. Im Fall eines Irrlehrers ist das, was Not tut, die „Umkehr“ (2,25); diese aber kann nur als Geschenk Gottes erhofft, nicht von Menschen erzwungen
werden. In 2,26 wird vom Ketzer ein ziemlich düsteres Bild gezeichnet; er ist
von sich aus geradezu unfähig, zur Wahrheit zurückzukehren. Was kann der Leiter
einer Gemeinde (ein „Knecht des Herrn“, 2,24) also tun? Er soll erstens in der
Gemeinde („mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen“) für eine
Atmosphäre des Glaubens und der Liebe sorgen (2,22), und zweitens als fähiger
und geduldiger Lehrer allen mit Güte begegnen (2,24). - Zu 2,22-23: 1 Tim 4,12; 6,11; 2 Tim 3,10. - Zu 2,24-26: 2 Tim 2,16; 1 Tim 4,7; 3,2-3; 2,4.
ERSTE Lesung |
2 Tim 2, 22b-26 |
Ein Knecht des Herrn soll zu allen freundlich sein und sie mit Güte
zurechtweisen
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus
Mein
Sohn!
22bStrebe
unermüdlich nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden, zusammen mit all
denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen.
23Lass
dich nicht auf törichte und unsinnige Auseinandersetzungen ein; du weißt, dass
sie nur zu Streit führen.
24Ein
Knecht des Herrn soll nicht streiten, sondern zu allen freundlich sein, ein
geschickter und geduldiger Lehrer,
25der
auch die mit Güte zurechtweist, die sich hartnäckig widersetzen. Vielleicht
schenkt Gott ihnen dann die Umkehr, damit sie die Wahrheit erkennen,
26wieder
zur Besinnung kommen und aus dem Netz des Teufels befreit werden, der sie
eingefangen und sich gefügig gemacht hat.
Antwortpsalm |
Ps 37 (36), 3-4.5-6.30-31 (R: vgl. 30a) |
R Der Mund des Gerechten spricht Worte der Weisheit. - R |
(GL neu 71, 1) |
3 Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, |
VIII. Ton |
bleib
wohnen im Land und bewahre Treue!
4
Freu dich innig am Herrn!
Dann gibt er dir, was dein Herz
begehrt. - (R)
5
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau
ihm;
er wird es fügen.
6 Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie
das Licht
und dein Recht so hell wie den Mittag.
- (R)
30 Der Mund des Gerechten bewegt Worte der
Weisheit,
und seine Zunge redet, was recht ist.
31 Er hat die Weisung seines Gottes im
Herzen,
seine Schritte wanken nicht. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 15, 9b.5b |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Bleibt
in meiner Liebe!
Wer in
mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Zum Evangelium Am Schluss seines
großen Abschiedsgebetes hat Jesus um die Einheit all derer gebetet, die im Lauf
der Jahrhunderte an ihn glauben und sich zu ihm bekennen werden: „damit die
Welt glaubt, dass du mich gesandt hast“. Erst durch die Einheit im Glauben und
in der Liebe werden die Jünger vor der Welt glaubwürdige Zeugen der Liebe
Gottes und der Wahrheit Jesu Christi. In der Einheit der Christen spiegelt sich
die Einheit wider, durch die Christus im Vater und der Vater in ihm ist. Eine
zerrissene und gespaltene Christenheit verzerrt das Bild Gottes bis zur
Unkenntlichkeit. Der Unglaube in der heutigen Welt und das Stagnieren der
missionarischen Bemühungen ist zum guten Teil die Schuld derer, die vorgeben,
Jünger Jesu zu sein, aber in Wirklichkeit sich weit von ihm entfernt haben,
vielleicht ohne sich darüber im Klaren zu sein. Man kann nicht Gemeinschaft mit
Christus haben und gleichzeitig in Spaltung und Feindschaft leben. Die Einheit
der Christen kann aber nicht gemacht werden, etwa durch Vereinbarungen über
Lehre und Organisation. Sie kann nur als Geschenk erbeten werden. Hinter der
Bitte Jesu um die Einheit der Jünger steht sein Wille (17,24), dass die Jünger
seine Herrlichkeit schauen sollen, die Herrlichkeit des geliebten Sohnes beim
Vater. Das Schauen und Teilhaben in der Ewigkeit wird die Fortsetzung und
Vollendung des Glaubens sein, durch den schon auf der Erde die Jünger eins sind
mit Christus und untereinander. - Zu 17,20-23: Joh 10,30; 4,34; Apg 1,8. -
Zu 17,24-26: Joh 1,14; 1 Thess 4,17; 2 Thess 1,12; Joh 1,10; 1 Joh 3,1;
4,6; Joh 14,21.
Evangelium |
Joh 17, 20-26 |
Ich will, dass sie dort bei mir sind, wo ich bin
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In
jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:
20Heiliger
Vater,
ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort
an mich glauben.
21Alle
sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch
sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
22Und
ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie
sollen eins sein, wie wir eins sind,
23ich in
ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die
Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie
mich.
24Vater,
ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.
Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich
schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.
25Gerechter
Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie
haben erkannt, dass du mich gesandt hast.
26Ich
habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die
Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
Fürbitten
Zu
Christus, der die Kirche zur Säule und zum Fundament der Wahrheit machte,
wollen wir beten:
Für die Lehrer der christlichen Botschaft: gib ihnen Weisheit und Treue
zu deinem Wort. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für alle, die nur an sich selbst denken: bewege sie, dass sie sich dir
zuwenden. (Stille) Christus, höre uns.
Für alle, die sich von der Kirche losgesagt haben: führe sie zurück in
die Gemeinschaft deines Volkes. (Stille)
Christus, höre uns.
Für unsere Gemeinde: lass uns in Liebe und Frieden zusammenstehen. (Stille) Christus, höre uns.
Allmächtiger Gott, der heilige Irenäus hat sich nachdrücklich für die
Wahrheit des Glaubens und die Einheit der Kirche eingesetzt. Lass uns auf seine
Fürsprache in der Gemeinde der Gläubigen zu dir gelangen durch Christus,
unseren Herrn. A.: Amen.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,
nimm zu deinem Lob das Opfer an,
das wir am Gedenktag des heiligen Irenäus dir
weihen.
Es schenke uns den Mut zur Wahrheit,
so dass wir den Glauben der Kirche
unversehrt bewahren
und an ihrer Einheit unerschütterlich festhalten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers |
Joh 21, 17 |
Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich
liebe. (MB 917)
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
durch die Feier dieser heiligen Geheimnisse
mehre in uns den Glauben,
den der heilige Irenäus bis zum Tode festgehalten
hat.
Gib, dass auch wir aus diesem Glauben leben
und so die wahre Gerechtigkeit erlangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.