31.
Dezember
7.
Tag der Weihnachtsoktav
Eröffnungsvers |
Vgl. Jes 9, 5 |
Ein
Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.
Auf
seinen Schultern ruht die Herrschaft.
Tagesgebet
Allmächtiger,
ewiger Gott,
in
der Menschwerdung deines Sohnes
hat
alles menschliche Streben nach dir
seinen
Ursprung
und
kommt darin zur Vollendung.
Lass
uns zu Christus gehören,
in
dem das Heil aller Menschen begründet ist,
der
in der Einheit des Heiligen Geistes
mit
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Zur
Lesung „Letzte Stunde“ ist nicht deshalb, weil
heute der letzte Tag des Kalenderjahres ist. Wie das Jahr hat die Geschichte der
Welt und der Menschheit einen Anfang und ein Ende. Die Geschichte verläuft nicht
in ewigen Kreisen, sondern geht auf ein Ziel zu. Die frühe Christenheit hat
dieses Ziel, das Ende und die Vollendung der Welt, mit der Wiederkunft Christi
gleichgesetzt und in greifbarer Nähe gesehen. Sie hat sich in ihrer
Zeitvorstellung geirrt, aber die entscheidende Tatsache bleibt doch: wir stehen
in der Endzeit, wir stehen vor dem Ende und sind in die Entscheidung gestellt.
Jetzt schon vollzieht sich die Scheidung. „Antichrist“ nennt Johannes jeden, der
leugnet, dass Jesus der Christus, der Messias ist. Die Christen aber haben vom
„Heiligen“, d. h. von Christus selbst (vgl. Offb 3,7; Apg 3,14), die Salbung
empfangen: den Geist und die Erkenntnis der Wahrheit (Joh 16,13). „Wahrheit“
ist die Heil schaffende Wirklichkeit Gottes, die in Jesus offenbar geworden
ist.
ERSTE Lesung |
1 Joh 2, 18-21 |
Ihr
habt die Salbung von dem, der heilig ist, und ihr wisst die
Wahrheit
Lesung
aus dem ersten Johannesbrief
18Meine
Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt,
und jetzt sind viele Antichriste gekommen. Daran erkennen wir, dass es die
letzte Stunde ist.
19Sie
sind aus unserer Mitte gekommen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn wenn sie
zu uns gehört hätten, wären sie bei uns geblieben. Es sollte aber offenbar
werden, dass sie alle nicht zu uns gehörten.
20Ihr
habt die Salbung von dem, der heilig ist, und ihr alle wisst
es.
21Ich
schreibe euch nicht, dass ihr die Wahrheit nicht wisst, sondern ich schreibe
euch, dass ihr sie wisst und dass keine Lüge von der Wahrheit
stammt.
Antwortpsalm |
Ps 96 (95), 1-2.11-12.13 (R: 11a) |
R Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke. - R |
(GL neu 635,2) |
1 Singet dem Herrn ein neues Lied, |
VIII. Ton |
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
2 Singt
dem Herrn und preist seinen Namen,
verkündet sein Heil von Tag zu Tag! -
(R)
11 Der Himmel freue
sich, die Erde frohlocke,
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.
12 Es jauchze die
Flur und was auf ihr wächst.
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. -
(R)
13 Jubeln sollen
alle vor dem Herrn, wenn er kommt,
wenn er kommt, um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht
und die Nationen nach seiner Treue. -
R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 1, 14a.12a |
Halleluja.
Halleluja.
Das
Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
Allen,
die ihn aufnahmen,
gab
er Macht, Kinder Gottes zu werden.
Halleluja.
Zum
Evangelium Jesus ist das Wort Gottes, durch ihn ist
Gott hörbar und sichtbar geworden. Ewig spricht der Vater in ihm sein Wesen aus;
durch ihn hat er alles ins Dasein gerufen, und mit ihm durchwaltet er alles.
Dieses Wort „ist Fleisch geworden“, um bei uns zu wohnen. Gott hat die
Menschheit wieder angenommen, ja er hat sie in sich selbst hineingenommen. Ob
wir das Wort Gottes,
d. h. Christus, aufnehmen oder abweisen, daran entscheidet
sich unser Leben. Licht oder Finsternis: es gibt keine dritte Wahl. - Gen 1,1-5; 1 Joh 1,1-4.
Evangelium |
Joh 1, 1-18 |
Das
Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Johannes
1Im Anfang war das Wort, und
das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
2Im Anfang war es bei
Gott.
3Alles ist durch das Wort
geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden
ist.
4In ihm war das Leben, und
das Leben war das Licht der Menschen.
5Und das Licht leuchtet in
der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.
6Es trat ein Mensch auf, der
von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.
7Er kam als Zeuge, um Zeugnis
abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben
kommen.
8Er war nicht selbst das
Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
9Das wahre Licht, das jeden
Menschen erleuchtet, kam in die Welt.
10Er war in der Welt, und die
Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn
nicht.
11Er kam in sein Eigentum,
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
12Allen aber, die ihn
aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen
glauben,
13die nicht aus dem Blut,
nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus
Gott geboren sind.
14Und das Wort ist Fleisch
geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen,
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und
Wahrheit.
15Johannes legte Zeugnis für
ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir
kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.
16Aus seiner Fülle haben wir
alle empfangen, Gnade über Gnade.
17Denn das Gesetz wurde durch
Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus
Christus.
18Niemand hat Gott je gesehen.
Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde
gebracht.
Fürbitten
Am
Ende des alten Jahres beten wir voll Vertrauen zu Christus, dem Herrn über Zeit
und Ewigkeit:
Für
die ganze Kirche: dass sie Zeugnis gebe von der Herrlichkeit des Sohnes Gottes.
- Lasset zum Herrn uns beten: Herr, erbarme dich.
A.:
Christus, erbarme dich.
Für
die Menschen, die ihn nicht kennen: dass er sie erleuchte. - Lasset zum
Herrn uns beten: Herr, erbarme dich.
Für
unsere Familien: dass die Liebe, das Band der Einheit. in ihnen wachse. - Lasset
zum Herrn uns beten: Herr, erbarme dich.
Für
alle Einsamen: dass die Gnade Gottes sie tröste. - Lasset zum Herrn uns beten:
Herr, erbarme dich.
Allmächtiger,
ewiger Gott, du bist Anfang und Ziel unseres Lebens. Erhöre uns durch
Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Herr,
unser Gott,
du
schenkst uns den Frieden
und
gibst uns die Kraft, dir aufrichtig zu dienen.
Lass
uns dich mit unseren Gaben ehren
und
durch die Teilnahme
an
dem einen Brot und dem einen Kelch
eines
Sinnes werden.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
In
den
Hochgebeten I-III eigener Einschub
Kommunionvers |
1 Joh 4, 9b |
Gott
hat seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt,
damit
wir durch ihn leben.
Schlussgebet
Barmherziger
Gott,
in
jeder Not bist du unsere Hilfe.
(Du
hast uns im vergangenen Jahr
auf
unseren Wegen geleitet.)
Bleibe
bei uns mit deinem Schutz.
Gib
uns,
was
wir für dieses vergängliche Leben brauchen,
und
führe uns zur ewigen Vollendung bei dir.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
„Christus
bleibt in diesem Äon das Zeichen des Widerspruchs,
und wo immer Christus deutlicher wird, wird ihm auch mehr widersprochen werden.
Entlarvend für die Antichristen ist jedoch nicht, dass sie den innerkirchlichen
Widerspruch artikulieren, sondern dass sie nicht in der Kirche bleiben, vielmehr
austreten und von außen her ihren Kampf fortsetzen. Dadurch wird, was
innerkirchlich hätte Funktion des wahren Propheten sein können, zum Merkmal des
falschen. Dass auch er noch der Kirche dienen kann, indem sie seine berechtigte
Kritik ernst nimmt, mag selbst den Antichristen noch Christi Barmherzigkeit
erschließen“ (Günther Schiwy).